
Wir jagen, weil die Jagd der Gewinnung eines natürlichen, nachhaltigen Lebensmittels dient, weil wir gerne in der Natur sind, weil wir die Natur und die darin lebenden Wildtiere schützen wollen, ihre Lebensräume erhalten und Lebensräume schaffen wollen.
Wir wollen die freigebende Tierwelt unterstützen, durch Winterfütterung der Vögel (sowohl der jagdbaren Vögel wie Fasan oder Ente, aber auch der einheimischen Singvogelwelt), durch Schaffung und Pflege von Bruthilfen, durch Biotope und Brachflächen wie Schilfgürtel, Feuchtbiotope, Tümpel, durch Schutz der Kitze vor dem furchtbaren Mähtod.
Wir übernehmen auch Verantwortung, indem wir die landwirtschaftlichen Flächen nach Kräften vor Wildschaden schützen (deshalb riecht es Ende April / Anfang Mai im Rebberg an manchen Stellen, gerade entlang der Waldkante „am Eck“, „etwas streng“). Das klappt nicht jedes Jahr gleich gut, aber wir bemühen uns.
Und wir jagen eigentlich, weil es Spass macht. Warum eigentlich? Uneigentlich nehmen die Beschränkungen und Hemmnisse immer mehr zu, Bürokratie und Gesetzesverschärfungen haben die Jäger in den letzten Jahren massiv getroffen. Ob die Verschärfungen sinnvoll sind, bezweifeln wir. In jedem Fall behindern sie uns in unserer „Arbeit“. Das fängt beim Verbot von manchen Fallenarten an, die bei der Jagd auf den Dachs, der viele Schäden im Weinberg verursacht, sehr hilfreich wären und geht bis zum Verbot von bleihaltiger Munition, da die im Moment verfügbaren bleifreien Alternativen erhebliche Probleme verursachen. Von zum Teil unsinnigen Vorschriften zum Waffenrecht einmal ganz abgesehen.
Jagd ist also erheblich mehr als „auf den Hochsitz zu sitzen und ein Reh zu schiessen.“ Es ist Arbeit. Viel Arbeit.
Die Wasenweilemer kennen, denke ich, meinen Jeep und den Anhänger, der allzuoft Samstags und auch Sonntags hinterherdackelt. Dieser ist oft genug beladen
- mit Hochsitzbaumaterial (der Hochsitz, auf den man sitzen möchte, muss erst einmal gebaut und dann auch noch gewartet werden),
- mit kompletten Hochsitzen (die mal eben umgestellt werden, weil die WIldschweine oder Rehe irgendwo irgendeinen „Scheiss“ machen, indem sie Wiesen umgraben (die Wildschweine) oder Reben verbeissen (die Rehe)) oder
- ab Herbst mit Tonnen von Futter für Enten, Fasane oder die ganzen anderen Singvögel wie Meisen, Spatzen, usw., die sich an unseren Fasanen- und Entenfütterungen. mit unserem Wohlwollen, fleissig mitbedienen oder
- einer Aluleiter, weil wir im Frühjahr die 20-30 Nistkästen, die wir betreuen, mal wieder putzen müssen oder
- aber der AS-Mäher fährt wieder mal mit, weil irgendwo irgendeine Fläche gemulcht werden muss.
Aber es macht trotzdem erst einmal Spass.
Wenn man im Winter nachts bei Vollmond und Kälte auf die WIldschweine wartet, die Eulen rufen, die Füchse bellen und den Fasan schimpfen hört, ist das was ganz besonderes. Natürlich krabbelt nach 3-4 Stunden des Ansitzes dann doch irgendwo die Kälte durch die Klamotten und man verteufelt die Viecher, weil sie wieder einmal schlauer waren als man selbst, aber schön war es dann meistens trotzdem.
Und wir müssen jagen und wir müssen auch die WIldtierbestände reduzieren.

Natürlich ist ein Reh erst einmal „süß“, aber nur solange, wie es im Mai nicht die jungen Triebe der Rebstöcke abknabbert und den wirtschaftlichen Ertrag des Winzers gefährdet. Oder das Reh die jungen Bäumchen im Wald abbeisst und einen gesunden Wald für künftige Generationen verhindert. Diese Schäden wollen und müssen wir, soweit dies möglich ist, verhindern.
Auch ein kleiner Frischling ist hübsch anzuschauen, bei grösseren Wildschweinen kommt es, bei der Frage, ob das Wildschwein süß oder hübsch ist, eher darauf an, wie weit das Wildschwein von einem weg und wie der aktuelle Gemütszustand des Wildschweines so ist. Wildschweine können, das ist allseits bekannt, auch sehr gefährlich werden. Umso größer, umso gefährlicher. Das grösste Wildschwein, das ich in Wasenweiler erlegt habe, hatte ausgenommen 95 kg, also Lebendgewicht ca. 130 kg, ein erwachsener Mensch könnte diesem Keiler, wenn er neben ihm steht, ohne sich ein bisschen zu bücken, den Rücken kraulen, denn die Oberkante des Rückens verläuft in etwa auf „Bauchnabelhöhe“. Zur Bergung war dann ein Hänger nebst kräftiger Hilfe erforderlich.

Aber auch Wildschweine müssen wir schiessen, nicht nur aktuell wegen der Afrikanischen Schweinepest, sondern weil sie immense Wühlschäden an Wiesen und in den Reben und außerdem Schäden an den Feldfrüchten (Mais, Weizen, Hafer) anrichten können.

Unsere gesetzliche Aufgabe ist es, einen gesunden und artenreichen Wildbestand, der auch mit den Zielen der Land- und Forstwirtschaft vereinbar ist, zu gewährleisten. Das nennt man im Übrigen auch „Hege“.




